VorOrt KünstlerInnenstammtisch #1

28. Oktober 2009, < rotor >
Frage des Abends: Wie lebt und arbeitet man in Graz und ist zugleich international präsent?

Präsentationen der Arbeiten von:
Clemens Hollerer
Edda Strobl/Helmut Kaplan (tonto comics)
Richard Kriesche

In gemütlicher Atmosphäre im < rotor > präsentierten die vier KünstlerInnen ihre Arbeiten. Anschließend kam eine ausführliche Diskussion über die Bedingungen künstlerischen Schaffens von Graz aus in Gang. Erfahrungsberichte der einzelnen Vortragenden sowie einiger ZuhörerInnen wurden geteilt. Es fand ein Erfahrungsaustausch über Netzwerke, Wettbewerbe und weitere Möglichkeiten über die Grenzen von Graz hinaus Bekanntheit zu erlangen, statt.

Gleichzeitig wurden zahlreiche Schwierigkeiten künstlerischen Lebens und Arbeitens in Graz genannt. In erster Linie fehlt eine verbindende Struktur (Akademie!!). Es gibt keinen Speicher, kein Archiv in Form von KünstlerInnen, die Erfahrungen weitergeben, von denen man lernen kann – die Akademie fehlt eindeutig. KünstlerInnen, vor allem jüngere, sind auf sich allein gestellt weil es keinen fachlichen Austausch gibt, man erhält meist unzureichend Kritik an den eigenen Arbeiten, die für eine künstlerische Weiterentwicklung förderlich wäre. Kollektives Arbeiten entsteht deshalb meistens autonom (z.B. Schaumbad-Ateliers) und auf eigenes Risiko, ohne institutionelle Absicherung.

Die logische und deutlich spürbare Konsequenz dieser Schwierigkeiten ist eine Abwanderung von KünstlerInnen in größere Städte, vor allem nach Wien.Auch der Diskurs, theoretische Auseinandersetzungen kommen zu kurz aufgrund des Fehlens gemeinschaftlicher Strukturen. Die Einrichtung eines Lese- und Diskussionszirkels wurde mehrfach zur Sprache gebracht.